Die Waldreservatspolitik des Bundes sieht vor, ein Netz von Waldreservaten in der Grösse von 10 bis 20 Prozent der Waldfläche aufzubauen. Doch von diesem Ziel ist die Schweiz meilenweit entfernt: Gemäss einer Umfrage des WWF bei den Kantonen stehen erst 2,8 Prozent der Schweizer Waldfläche unter Schutz.
Die Unterschiede zwischen den Kantonen sind dabei frappant. Es gebe einige Kantone, die eine vorbildliche Waldreservate-Politik betrieben, sagte WWF-Waldexperte Damian Oettli. Dazu gehören etwa die beiden Basel, Solothurn, Aargau, Tessin und Obwalden.
Schlecht schneiden auf der WWF-Liste hingegen Nidwalden, Appenzell Innerrhoden, St. Gallen, Bern und Luzern ab. Wenn sie die Waldreservate weiterhin so stiefmütterlich behandelten, könnten Bund und Kantone ihre selbst gesetzten Ziele nie erreichen, sagte Oettli.
Beim Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft BUWAL relativiert man die Resultate der Studie. Zwar stimme es, dass offiziell nur 2,8 Prozent des Schweizer Waldes unter Naturschutz gestellt seien, sagte Markus Bolliger, Leiter des Bereichs Walderhaltung beim Buwal, auf Anfrage.
Allerdings täusche die Zahl. Dazu müssten jene Wälder gezählt werden, die zwar nicht unter Schutz stünden, aber trotzdem nicht bewirtschaftet würden. Insgesamt gebe es in der Schweiz 240 000 Hektar Wald, die seit 30 Jahren nicht mehr ausgebeutet würden und deshalb vollständig renaturiert seien. Das entspreche beinahe einem Viertel der Gesamtfläche.