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Platterbse ist auferstanden - wie einst Phönix aus der Asche

Lathyrus heterophyllus L., die verschiedenblättrige Platterbse.
Mittwoch, 17. Juli 2002
Zürich - Wie sie überlebt hat, ist nicht klar. Doch nach 100 Jahren ist die verschiedenblättrige Platterbse wieder da. Für Botaniker eine kleine Sensation.
Im Jahr 1907 verfasste der ETH-Pflanzengeograf Martin Rikli eine Arbeit über die Flora des Bergzugs Lägern zwischen Regensberg und Baden. An einer lichtdurchfluteten, warmen Stelle im Wald oberhalb Otelfingen hatte er die verschiedenblättrige Platterbse gefunden, mit lateinischem Namen Lathyrus heterophyllus.

Wenig später verschwand sie - seither suchten viele Botaniker vergeblich nach ihr. Auch an anderen Stellen im Kanton existierte sie nicht. Und nun wächst sie wieder. Genau an der Stelle, an der Rikli sie entdeckt hatte.

Das Verschwinden der Pflanze können die Botaniker erklären: Nachdem die Holznutzung weitgehend aufgegeben worden war, wuchs der einst lockere, helle Wald zu einem dichten, dunklen Hochwald zusammen. Der Pflanze wurde die Lebensgrundlage entzogen. Erst in den letzten Jahren veranlasste der Kanton gezielte Durchforstungen, so dass in den Wäldern wieder lichte Stellen entstanden.

Wie die verschiedenblättrige Platterbse so viele Jahre überleben konnte, darüber können die Fachleute nur Vermutungen anstellen. Möglich sei, dass Samen oder kleine Sprossteile im Boden ruhten und nun durch die günstigen Bedingungen wieder zum Wachsen angeregt worden seien, heisst es in der Mitteilung.
gä/sda