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Neuer Ölteppich bedroht die spanische Küste

Wegen rauer See könnten die Ölbekämpfungsschiffe nicht eingreifen.
Freitag, 17. Januar 2003
Santander - Die schwarze Flut bedroht erneut die Küsten von Nordspanien: Zwei Monate nach dem Untergang der Prestige bedroht ein 6400 Quadratkilometer grosser Ölteppich die Strände am Golf von Biskaya in Nordspanien.
Er sei nicht zusammenhängend, bestehe aber aus unzähligen kleinen Ölflecken, berichteten die Behörden. Der Teppich sei vom Wind bis auf 75 Kilometer an die so genannte Grüne Küste heran getrieben worden.

Wegen rauer See könnten die Ölbekämpfungsschiffe nicht eingreifen. Die Behörden rechnen damit, dass die Ölflut nächste Woche die Strände in Asturien, Kantabrien und dem spanischen Baskenland erreicht.

Die spanische Atlantikküste ist bereits auf einer Länge von fast 1000 Kilometern verschmutzt. In der am stärksten betroffenen Region Galicien führte die Umweltkatastrophe überdies zu einem politischen Skandal.

Nach Vorwürfen, seine Familie habe sich an der Ölpest bereichert, trat der galicische Verkehrsminister Xosé Cuia am Donnerstagabend zurück.

Ein Rundfunksender hatte berichtet, Angehörige des 52 Jahre alten Politikers hätten über Familienunternehmen tausende Schutzanzüge, Schaufeln und Container im Wert von mindestens 40 000 Euro an staatliche Entsorgungsfirmen verkauft, die mit der Küstensanierung beauftragt worden sind.

Als Geschäftsführerin einer dieser Familienunternehmen, an denen auch der Minister beteiligt sei, fungiere auf dem Papier dessen über 80 Jahre alte Mutter, hiess es. Cuia wies die Vorwürfe zurück.

Unterdessen teilte Spaniens Vizeregierungschef Mariano Rajoy mit, aus dem Wrack der Prestige in 3600 Metern Tiefe trete deutlich weniger Öl aus. Durch die Lecks am Heck ströme nur noch eine Tonne täglich in den Atlantik.

bsk/sda