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Hilfsgüter unterwegs zu den Salomonen

Die salomonische Hauptstadt Honiara wurde vermutlich vollständig überschwemmt.
Freitag, 3. Januar 2003
Sydney - Das Patrouillenboot Auki hat in der Nacht die salomonische Hauptstadt Honiara in Richtung der beiden von einem Zyklon weitgehend zerstörten Salomoneninseln verlassen. An Bord des Schiffes befinden sich Ärzte und Hilfsgüter.
Der Chef des Medizinerteams an Bord der Auki, Hermann Oberli, geht davon aus, dass es unter den knapp 4000 Bewohnern beider Inseln Schwerverletzte und sogar Tote gegeben haben könnte.

Eine Sprecherin der Hilfsorganisation World Vision betonte, es sei noch nicht endgültig einzuschätzen, ob Menschen verletzt oder gar getötet worden seien. Die Bilder lassen vermuten, dass zahlreiche Dörfer komplett unter Sand verschüttet und zerstört sind.

Da es auf den kleinen Inseln keine Landebahnen für Flugzeuge gibt, haben verschiedene Hilfsorganisationen den Abwurf von Hilfsgütern aus der Luft gefordert.

Dies wurde aber von Australien und Neuseeland abgelehnt, weil es zu riskant sei, sagte ein Sprecher des australischen Aussenhandelsministeriums. Die Gefahr sei zu gross, dass Einwohner von den Hilfsgütern erschlagen würden, sagte er der Zeitung The New Zealand Herald.

Die Verzögerung der Hilfe für die arme Region hat derweil zu Streit in der australischen Politik geführt. Die Opposition forderte eine verbesserte Zusammenarbeit und Reform des regionalen Länderzusammenschlusses South Pacific Forum.

Australiens Aussenminister Alexander Downer wies Kritik an der angeblich zu langsamen Reaktion seines Landes zurück. Die Inseln seien in einem sehr abgelegenen Teil der Welt und gehörten zu einem sehr armen Land, das in den vergangenen Jahren grosse Probleme gehabt habe. Ich weiss nicht, wie wir schneller hätten reagieren können, sagte er.

Ausserdem hatten Forderungen der Auki-Crew nach einem Extra-Lohn die Abfahrt des von Australien finanzierten Patrouillenbootes verzögert, wie australische Diplomaten auf den Salomoneninseln berichteten. Die Schiffsbesatzung, zumeist Polizisten von den Salomoneninseln, habe eine spezielle Vergütung für den Einsatz verlangt.

bsk/sda